Nachhaltigkeit, Technologie

CO2-Ausstoß pro Klick | energiesparendes Webdesign

Das Internet ist die größte Maschine, die der Mensch jemals gebaut hat. Als Tim Berners-Lee in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Grundstrukturen des heuten Internets aufbaute, hatte er wohl kaum damit gerechnet, welche Auswirkungen seine Arbeit auf die weitere Entwicklung der Kommunikation und der Menschheit im Allgemeinen haben würde. Wir klären auf wieviel Strom die größte “Maschine” der Welt benötigt und was energiesparendes Webdesign bedeutet und bewirken kann.

Das internet ist die größte Maschine der Welt

Die größte Maschine der Welt

Aber obwohl das Web die größte Maschine ist, die jemals gebaut wurde, ist das Internet eben auch nicht mehr als eine Maschine. Und wie jede Maschine auf der Welt benötigt auch das Internet Energie um zu funktionieren. Jeder Server, jeder Bildschirm, jede Nachricht die per Mail versandt wird, benötigt Energie. Jede Facebookseite, die aufgerufen wird, jeder Blogartikel, jeder Chat und jede Skype-Konferenz ebenfalls. Nicht besonders viel, aber da es Milliarden – wenn nicht Billiarden – von Tätigkeiten sind, die jeden Tag über das Web erledigt werden und deren Anzahl stetig wächst, steigt auch der Energieverbrauch des Webs permanent.


Wieviel Strom braucht das Internet?

Derzeit halten wir bei 4% – 5% des weltweiten Energieverbrauchs, der auf Kosten des Internets gehen. Wie viel es genau sind, ist schwer zu sagen und die Berechnungsmethoden sind oft unterschiedlich. Zudem hilft das Web ja auch Strom zu sparen, weil z. b. viele energiesparende Apps oder andere nützliche Dinge über das Internet gesteuert werden, manche Fachbücher vielleicht gar nicht mehr gedruckt werden, sondern als PDF verteilt werden, die Menge an Briefpost deutlich abgenommen hat usw. Trotzdem ist die Tendenz des Energieverbrauchs durch das Internet steigend.

Energiesparendes Webdesign

Energiesparendes Webdesign

Aber obwohl der Energieverbrauch des Webs ständig steigt, bietet das Web gleichzeitig ein ungeheures Einsparungspotential. Da die meisten Webworker (Programmierer, Designer…) sich bis jetzt kaum Gedanken über diese Problematik gemacht haben, liegen hier viele potentielle Schätze brach und müssen nur noch gehoben werden. Energiesparendes Programmieren ist kein Hexenwerk, man muss lediglich einige Grundprinzipien beachten und man muss überhaupt wissen, dass es möglich ist.


Allerdings und leider sind es wenig geachtete Grundprinzipien. Häufig werden Webseiten von Entwicklern aus einer Vielzahl von Bausteinen zusammengesetzt. Eine häufig anzutreffende Kombination ist WordPress als Basismodul, das durch ein Premiumtheme und eine Reihe von Plugins aufgemotzt wird. Dies funktioniert recht gut, kostet wenig und ist schnell gemacht. Allerdings hat es auch entscheidende Nachteile: Diese Seiten laden relativ langsam (was wiederum für das Ranking in Suchmaschinen ungünstig ist) und sie verbrauchen sehr viel mehr Strom als Seiten die schlank programmiert wurden.


Der messbare Unterschied

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Wie groß die Unterschiede sein können, können wir hier an zwei Beispielen sehen, die ähnlich aufgebaut sind: Ein Header, und mehrere Textmodule untereinander, die in der Art eines „Onepagers“ Informationen listen. Zum Abschluss kommt der Footer.

Die Ermittlung der CO2-Menge erfolgte über die Webseite „Website Carbon Calculator“ und ist natürlich nur eine Schätzung. Darüber hinaus stossen Seiten, die auf  100% grünen Servern gehostet werden gar kein CO2 aus bzw. genauer gesagt veranlassen sie keinerlei zusätzlichen CO2-Ausstoss beim Aufruf. Aber wie auch immer. Interessant sind die beiden Zahlen aber trotzdem. Der Energieaufwand für den Aufruf der einen Seite ist ca. 25,5 mal so hoch als für die andere Seite. Worin liegen jetzt die Unterschiede?

Beide Seiten laufen auf WordPress. Bei einer Seite ist das Theme handgecodet und dabei wurde auf schlanken Code Wert gelegt. Die Seite taniwell.lu wurde mit einem Premiumtheme (Divi von Elegantthemes) erstellt. Das Premiumtheme hat viele Vorteile (z. B. Kann es von Laien sehr leicht bedient werden und man kann sich – ohne großen Kenntnissen – recht schnell eine ansprechende Seite zusammenklicken. Diese Vorteile müssen aber irgendwie erkauft werden. Und der Preis für die Annehmlichkeiten ist eben ein aufgeblähter Code, der die Seite bedienungsfreundlich aber langsamer und energieaufwändiger macht. Ein zusätzlicher Nachteil ist der Slider im oberen Bereich mit den großformatigen Bildern. Auch der verlangsamt sie Seite.


Fazit

Wer also eine Webseite in Auftrag gibt und „grün“ denkt, sollte den Designer durchaus auch nach dem zu erwartenden Stromverbrauch der Webseite fragen. Schlank programmierte Seiten benötigen wesentlich weniger Strom als durchschnittliche Webseiten.


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Christoph Buchinger

Blogger & Gründer des EnergiesparBlog´s