Müll & Plastik

Die Umweltverschmutzung durch die rücksichtslose Müllentsorgung ist gewaltig. Wir alle kennen die gigantischen Plastikinseln und Plastikstrudel, die in unseren Weltmeeren treiben. Die größte Müllinsel der Welt wird "The Great Pacific Garbage Patch" genannt und treibt im Pazifischen Ozean.

Warum Plastik?

Kunststoff, oder umgangssprachlich Plastik, begleitet uns Tag für Tag. Besonders im letzten Jahrzehnt ist der Konsum von sämtlichen Kunststoffprodukten extrem gestiegen. Plastik ist extrem langlebig, leicht, günstig und dadurch einfach praktisch. Seit den 1950er Jahren wurden 8.300 Milliarden Tonnen Plastik erzeugt. Seit den 1960er Jahren bis zum Jahr 2015 hat sich die weltweite Kunststoffproduktion verzwanzigfacht! Weltweit produzieren wir insgesamt 322 Millionen Tonnen Plastik – Tendenz leider steigend.


Plastik ist ein synthetischer Kunststoff welcher aus Erdöl, Kohle und Erdgas gewonnen wird. Die Zersetzungszeit von Kunststoffprodukten beträgt bis zu 450 Jahren und dabei geht man davon aus, dass Mikroorganismen überhaupt nicht in der Lage sind das Plastik vollständig zu zersetzen. Der Zerfall von Kunststoff erfolgt über viele Jahre in zuerst Mirko- und danach Nanoplastik. Zudem sind in

Plastikprodukten nicht lösbare umwelt- und gesundheitsschädigende Stoffe, wie Weichmacher, Stabilisatoren, Flammschutzmittel und Füllstoffe, enthalten.


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Folgen des Plastikkonsum

Die Umweltverschmutzung durch Plastik ist gewaltig und trotzdem nur zum Teil für uns sichtbar. Wir kennen die gigantischen Plastikinseln und Plastikstrudel, die in unseren Weltmeeren treiben. Hauptsächlich schuld daran ist das achtlose Wegwerfen von Müll („Littering“), illegale bzw. ungesicherte Mülldeponien sowie die Fischerbranche, Stichwort: „Ghost fishing“. Die Folgen einer nicht funktionierenden Abfallwirtschaft verursacht einen regelrechten Müllstrom vom Land über die Flüsse bis in die Ozeane.


Nicht offensichtlich sichtbar ist das sogenannte Mikroplastik in unserer Umgebung. Die Kunststoff-Teilchen mit einem Durchmesser kleiner 5 mm sind nur schwer bis überhaupt nicht ohne Hilfsmittel festzustellen. Dabei ist jede Menge Mikroplastik in unserer Umwelt vorhanden, angefangen von den Ozeanen bis hin zu den entlegensten Regionen, wie der Arktis oder den Schweizer Bergregionen.

Zersetzung von Plastik

Die großen Stärken von Kunststoffen wie Stabilität, Persistenz und Inertie bilden für die Ökosysteme, die mit Plastikabfällen belastet werden, zugleich die größten Gefahren. Diese Faktoren behindern die Zersetzung bzw. den Abbau der Polymere und ebnen so den Weg für eine dauerhafte Einflussnahme von Kunststoffen auf die Umwelt. Laut Umweltbundesamt beträgt die Zersetzungszeit der Kunststoffe in Abhängigkeit von verschiedenen Umweltfaktoren bis zu 450 Jahre und mehr, wobei selbst dann nicht von einem vollständigen Abbau gesprochen werden kann.

Zersetzungzeit in Jahren:

für Plastiktüte

für Styroporbecher

für Plastikflasche

für Angelschnur

Was können wir dagegen machen?

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Müll vermeiden ist die oberste Regel - In Europa werfen wir jährlich Rohstoffe in Form von Abfall im Wert von 5 Milliarden Euro weg. Damit sind wir weit entfernt von einer nachhaltigen und umweltschonenden Ressourcennutzung.


Müll richtig trennen - Ungefähr 96 % der Österreicher und Österreicherinnen sammeln ihre Verpackungen getrennt. In den Restmüll gehören nur jene Abfälle, die nicht getrennt gesammelt werden können, die frei von gefährlichen Inhaltsstoffen und nicht sperrig sind. Trotz der großteils vorbildlichen Trennung landen recyclbare Stoffe leider oft im Restmüll.


Folgende Abfälle sollten in jedem Haushalt getrennt gesammelt werden und gehören nicht in den Restmüll:


  • Bioabfälle

  • Problemstoffe

  • Altpapier & Karton

  • Altkleider

  • Altglas

  • Styropor

  • Altmetall & Dosen

  • Elektrogeräte

  • Kunststoffverpackungen

  • Getränkeverbundkartons

Langlebiges Produkt mit kurzer Nutzung

In Europa werden rund 40% der Plastikproduktion für die Verpackungsindustrie benötigt. Weitere große Anteilhaber sind mit 20% das Baugewerbe, 9% die Automobilkonzerne und rund 6% die Elektronikindustrie. In Europa werden weniger als ein Drittel (30%) dieser Kunststoffprodukte recycelt, der Rest verbrannt (39%) oder auf einer Mülldeponie gelagert (31%)*.


In unserem Alltag finden sich meist zwei besonders häufig verwendete Kunststoffprodukte die unter die Kategorie Verpackungen fallen; die PET-Flasche und das klassische Plastiksackerl. Beide Einwegprodukte werden aus einem Material mit extrem langer Lebensdauer produziert und anschließend nur sehr kurze Zeit genutzt. Deshalb wurde von der EU ein Verbot für Einweg-Plastikprodukte, für die es eine umweltfreundlichere Alternative gibt, für 2021 beschlossen. Dazu zählt Einweggeschirr, Trinkhalme, Luftballonstäbe sowie Wattestäbchen. Ab 2024 soll ein Verbot für Plastikflaschen sowie Getränkebecher folgen.


Rund die Hälfte des für das Recycling gesammelten Kunststoffs wird zur Weiterverarbeitung in nicht EU-Ländern exportiert. Gründe für den Export sind unter anderem mangelnde Kapazitäten, Technologien oder finanzielle Ressourcen, um den Abfall zu behandeln. Dadurch entsteht ein wirtschaftlicher und nachhaltiger Verlust von schätzungsweise 95% vom Wert der Plastikprodukte nach nur einem sehr kurzen und einmaligen Lebenszyklus.


Jährlich wird durch die Herstellung und Verbrennung von Plastik weltweit rund 400 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Eine drastische Reduktion von Plastikprodukten sowie ein besseres Recycling könnte hier entgegenwirken.

Was passiert nach der Tonne?
10%

Deponie

10% des Abfallaufkommens werden deponiert

65%

Recycling

65% können wieder recycelt werden

15%

Verbrennung

15% des Mülls werden verbrannt

* Prozentzahlen representieren Österreich

Wir benötigen eine Trendwende

Wir müssen den Verbrauch deutlich reduzieren und gleichzeitig das Konzept der Wiederverwendung priorisieren. Dadurch sind wir auch nicht mehr von Ressourcen aus dem Import abhängig. Innovative Produkte, die auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit setzt, muss ebenfalls gefördert werden.


Einwegprodukte aus Plastik werden nach kurzer Nutzungsdauer nur selten recycelt, leider oft unachtsam entsorgt oder zu Lasten unserer Umwelt verbrannt.


Ziel muss sein, gemeinsam Alternativen zu finden um die Kunststoffproduktion auf ein Minimum reduzieren zu können. Ideen und Konzepte für den plastikfreien Alltag gibt es bereits reichlich. Angefangen vom essbaren Besteck, Wasserflaschen aus Algen, Obstnetze aus Holz bis hin zu Stroh als Styroporersatz sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Wir müssen unsere Möglichkeiten nutzen um eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt zu erhalten. Nur gemeinsam können wir ein Problem dieser Größe erfolgreich bewältigen.


Kunststoffprodukte können aufgrund ihrer langlebigen Eigenschaften mehrmals verwendet werden und dürfen nicht zwingend als Einwegprodukt gesehen werden. Das persönliche Motto muss deshalb lauten: „Verwenden statt verschwenden“.

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