Klimaschutz, Technologie
Unsere Hoffnung – Ocean Cleanup Projekt
Die Umweltverschmutzung durch Plastik ist gewaltig. Wir alle kennen die gigantischen Plastikinseln und Plastikstrudel, die in unseren Weltmeeren treiben. 2013 hatte der damals 18-jährige Boyan Slat das Unternehmen Ocean Cleanup gegründet. Eine große Hoffnung im Kampf gegen den Plastikmüll in den Weltmeeren.
Das “Plastikzeitalter”
Plastik ist extrem langlebig, leicht, günstig und dadurch einfach praktisch. Seit den 1950er Jahren wurden 8.300 Milliarden Tonnen Plastik erzeugt. Seit den 1960er Jahren bis zum Jahr 2015 hat sich die weltweite Kunststoffproduktion verzwanzigfacht! Weltweit produzieren wir insgesamt 322 Millionen Tonnen Plastik – Tendenz leider steigend.
1,8 Billionen Plastikteile treiben an der Oberfläche des Great Pacific Garbage Patch (deutsch: “Großer Pazifischer Müllteppich”) und ist somit der größte Plastikmüllteppich im pazifischen Ozean. Mit einer Größe von über 1,6 Millionen Quadratkilometer hat die “Müllinsel” gigantische Außmaße erreicht. Umgerechnet schwimmen laut den Hochrechnungen der Forscher knapp 80.000 Tonnen Müll im Wasser und davon bestehen 99,9% aus Kunststoff.
Die folgende Grafik zeigt die Müllbelastung im Jahr 1962 und 2018 in Kilogramm Müll je Quadratkilometer (kg/km²):
Ocean Cleanup Technologie
Das Ocean Cleanup Projekt ist das bekannteste Meeressäuberungsprojekt der Welt. Wir erklären dir kurz die Funktionsweise:
Mit einer Art riesigem Rechen wird der Plastikmüll aus dem Pazifik gefischt. Die schwimmenden Konstruktion sammelt den Müll der an der Wasseroberfläche treibt. Ein 700 Meter langes Kunststoffrohr dient als eine Art Vorhang der im Wasser schwimmt. Die natrüliche Strömung biegt den “Vorhang” in eine U-Form und sammelt dadurch den Plastikmüll ein. Das Plastik wird mit einem Schiff an Land transportiert, recycelt und für langlebige Produkte wiederverwendet. Für Meeresbewohner ist dieses Verfahren ungefährlich.
Die Ocean Cleanup Technologie im Detail:
System 001/B – Redesign
Gerhard Herndl, Meeresbiologe an der Universität Wien und im wissenschaftlichen Beirat, erklärt die Schwächen des ersten Prototyps: Aufgrund der Strömung ist die Müllfalle zu schnell geschwommen und hat teilweise eingefangenen Müll wieder ausgeschwemmt. Seit Jänner 2019 wird deshalb intensiv an einem Redesign gearbeitet.
Ein fallschirmähnlicher Treibanker in zehn bis 20 Meter Tiefe stabilisiert das System und verhindert das ausschwemmen von Plastikmüll. Das Herzstück des Projekts, das Kunststoffrohr, wird zusätzlich mit einer Korkwand geschützt. Details zum System 0001/B findest du in diesem Video.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Nach mehreren Rückschlägen vergangenes Jahres geht es nun doch weiter. Der Prototyp war 2018 nur zweieinhalb Monate im Einsatz und musste aufgrund der genannten Probleme und einer zusätzlichen Panne Ende Dezember die Mission abbrechen.
Die Testphase mit dem verbesserten System 001/B ist abgeschlossen. Seit August 2019 ist das Ocean Cleanup Team wieder unterwegs und sammelt Müll.
Kritik
Natürlich gibt es auch Kritik gegen das Ocean Cleanup Projekt. Das Einsammeln an der Oberfläche ist die für uns sichtbare Verschmutzung. Das Projekt sammelt jedoch nicht das für uns unsichtbare Mikro- und Nanoplastik ein. Auch jener Müll der nicht aufschwimmt bleibt am Meeresgrund liegen und kann nicht recycelt werden. Trotz der Verbesserungen gibt es weiterhin Gegenwind. Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass zwar viel über das Ocean Cleanup Projekt berichtet wird, es das Müllproblem im Meer am Ende aber nicht vollständig lösen könne. Trozdem ein sehr ambitioniertes Projekt mit einer nachhaltigen Botschaft finden wir!
Mehr Informationen und Fakten zum Thema Müll & Plastik findest du hier.