Klimaschutz, Nachhaltigkeit
Bauhausstil – Die effiziente Architektur
Kubusförmig, meist weiße Fassade und mit Flachdach errichtete Gebäude sind heute der Inbegriff der modernen Architektur – nicht ganz. Der Trend der Moderne feiert schon nächstes Jahr 2019 sein 100-jähriges Jubiläum. Die beschriebene Bauform ist der „staatliche Bauhausstil“ von Walter Gropius aus dem Jahre 1919.
Hintergrund
Die Geschichte des „Bauhausstils“ beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Moderne Künstler zu dieser Zeit, wie Peter Behrens oder Henry van de Velde erkennen bald, dass gut gestaltete Industriegüter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das aufstrebende Deutschland sein könnte. Intensiv wird an einem Stil gesucht, welcher die Vormachtstellung von Deutschland auf dem europäischen Markt wiederspiegelt.
In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg war Walter Gropius einer der bedeutendsten Vordenker im Bereich der Kunst und machte sich mit modernen und ausgefallenen Bauwerken einen Namen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Cropius als Leiter der „Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für bildende Künste“ ernannt. In den 1920er Jahren gründet er nach kürzester Zeit die wohl am öftesten kritisierte Kunstschule, das „Staatliche Bauhaus in Weimeier“.
Grundlage
Das „Bauhaus“ war ein neuartiges Konzept, welche die Zusammenführung von Kunst und Handwerk erstmals ermöglichte. Gropius unterscheidet dabei nicht zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Besonders die Architektur, Bildhauerei und Malerei sollen zum Handwerk zurückgeführt werden. Schlichte und einfache Formen mit dem besonderen Fokus auf die Funktionalität sind der Grundstein des revolutionären Baustils. Das primäre Ziel seiner Lehrtätigkeiten: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeiten ist der Bau“.
Erkennungsmerkmale
Woran erkennt man den „Bauhausstil“? – Verschiederne Faktoren, wie die Form, Farbe und Material lassen schnell auf den Bauhausstil schließen.
Gebäudeform | Ein im Bauhausstil errichtetes Bauwerk besteht meist aus einfachen und kubischen Formen sowie einer unauffälligen und schlichten Dachform. Einfach gesagt, ein würfelförmiges Gebäude mit Flachdach. Weiters werden oft großzügige Glasflächen und auch Eck-Fenster verwendet. Die Säulen einer Glasfassade werden dabei in das Gebäude verlegt, damit die Verglasung besser zur Geltung kommt.
Farbe | Die typischen „Bauhaus-Farben“ sind Weiß und Schwarz die neben den Grundfarben Rot, Gelb und Blau hauptsächlich verwendet werden. Im Inneren der Gebäude wurden gerne kräftige Farben eingesetzt
Material | Grundsätzlich wird bei der Auswahl der Materialien Metall gegenüber Holz vorgezogen. Beleuchtungskörper werden von Chrom und Aluminium dominiert. Ein oft verwendetes Detail ist da Stahlrohr wie z.B. beim freischwingenden Stuhl.
Bauhausstil Vorteile
Wie schon beschrieben, widmen sich die verwendeten Formen hauptsächlich der Funktionalität, ganz nach dem Motto „form follows function“ (Form folgt Funktion). Der Bauhausstil vereint die moderne Architektur mit vielen praktischen Aspekten:
Energieeffizienz | Die einfachen Formen ergeben „automatisch“ ein kompaktes Gebäudekonzept und schafft somit die optimale Voraussetzung für die Optimierung des Energieverbrauchs. Die kubusförmigen Bauwerke reduzieren die Wärmeverluste nach außen und minimieren zugleich die Heizkosten. Diese Bauform schont nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt.
Wohnraumnutzung | Die würfelförmige Bebauung erlaubt keine Auskragungen wie z.B. divierse Erker-Formen. Die gerade Linien ohne Verschnörkelungen ermöglichen eine Architektur ohne sogenannten „tote Winkel“. Aufgrund dieser Tatsache können keine ungenützten Wohnflächen entstehen. Die gerade Dachform attraktiviert den Dachraum, ohne Schrägen ist auch dieser „Raum“ optimal ohne Einschränkungen nutzbar.
Tageslicht | Für den Bauhausstil typisch große Glasflächen lassen viel Tageslicht in die Räumlichkeiten. Der Wohnraum wird natürlich belichtet und wirkt dadurch größer. Zusätzlich wird Energie in Form von Strom für die künstlichen Beleuchtungskörper gespart.
Kosten | Optimale Wohnraumnutzung in Kombination mit größtmöglicher Energieeffizienz ergibt das wohl wirtschaftlichste Hausbaukonzept. Jeder erbaute und später ungenutzte Quadratmeter muss nicht nur in der Bauphase bezahlt werden, Beriebs- und Instandhaltungskosten sind auch für diese Flächen im Laufe der Lebensdauer aufzuwenden.
Fazit
Eine moderne und effiziente Bauform, heute sowie schon in den 1920er Jahren – der Bauhausstil.
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