Mobilität, Nachhaltigkeit, Technologie
Autarke Stromversorgung im Wohnmobil – DIY Anleitung
Gibt es das perfekte Wohnmobil? – Nein, es ist immer wird immer ein Kompromiss sein. Denn es wird einfach nicht möglich sein, Kompaktheit und Wendigkeit mit großzügigem Raumgefühl und maximalem Komfort miteinander zu kombinieren. Unser technischer Fortschritt erlaubt trotzdem einen autarken Lebensstil beim Camping – Autarke Stromversorgung im Wohnmobil!
Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt dein Wohnmobil oder dein Tiny House stromautark versorgen kannst. Unser Konzept: Dezentral, autark und einfach mit Sonne & Wind!
Was beudeutet Stromautrak?
Strom kommt aus der Steckdose, ok. Aber wie kommt der da rein? Als Endverbraucher sind wir in punkto Stromversorgung immer von unserem Stromanbieter und Netzanbieter abhängig.
Der Stromanbieter erzeugt den erfoderlichen Strom selber oder kauft diesen einfach bei der Strombörse. Damit die Energie überhaupt vom Erzeuger bis zu uns kommt kümmert sich der Netzanbieter und schickt den Stom über sein Netzwerk.
Genauso abhängig sind wir beim Campen mit oder ohne Wohnmobil, ohne Steckdose am Campingplatz geht nichts. Um unabhängig und autark Strom beziehen zu können, müssen wir also dafür sorgen, dass der Energieverbraucher und die Energiequelle lokal vorhanden sind.
Unabhängige Energiequellen
Die Energieverbraucher sind beim Wohnmobil z.B. der Kühlschrank, Ferseher, elektrischer Warmwasserbereiter, Heizung & Klima sowie viele weitere Elektrogeräte. Damit unser Wohnmobil oder genauso auch unser Haus stromautark betrieben wird, benötigen wir eine Energiequelle.
Unsere Umwelt bietet eine Vielzahl an unerschöpflichen und nachhaltigen Energiequellen und das sogar kostenlos. Die bewährtesten Methoden Strom in freier Umgebung dezentral zu erzeugen sind Solaranlagen sowie Windkraftanlagen.
Trendthema – Autark Leben im Wohnmobil
Immer mehr Reisemobilisten setzen zur autarken Stromversorgung auf Solartechnik. Schließlich ist die Vorstellung verlockend, jederzeit sowie an jedem Ort den eigenen Strom zu erzeugen.
Dabei ist der prinzipielle Aufbau einer Solar- bzw. Windkraftanlage recht simpel. Solarmodule oder ein Windrad wandeln das Sonnenlicht in Gleichstrom um, der dann über eine elektronische Regelung die Bordbatterie auflädt. Diese versorgt dann die einzelnen Stromverbraucher in Wohnmobil mit Strom.
Der Regelungselektronik kommen dabei zwei wichtige Aufgaben zu. Diese sorgt einerseits dafür, dass Bord- und Starterbatterie immer optimal geladen werden, andererseits stellt sie sicher, dass nachts kein Strom zu den Solarmodulen zurückfließt.
DIY Anleitung – Autarke Stromversorgung im Wohnmobil
Schritt für Schritt zur autarke Stromversorgung im Wohnmobil! – Ich zeige dir die wichtigsten Komponenten und wie einfach Stromautarkie sein kann:
STEP (1) – Energiequelle: Damit die autarke Stromversorgung auch reibungslos klappt, muss die Dimensionierung der Solar- und/oder Windanlage auf die Anzahl der elektrischen Verbraucher und deren Strombedarf abgestimmt werden. Am besten ermittelst du deinen persönlichen Strombedarf und richtest die Größe der Energiequelle danach aus.
Faustregel: Für eine durchschnittliches Wohnmobil benötigst du eine Leistung von mindestens 200 bis 300 Watt. Um den Platz, z.B. auf dem Dach des Wohnmobiles, perfekt nutzen empfehlen wir mehrere kleinere Solarpanele.
STEP (2) – Strom speicher: Damit die gewonnene Energie auch über längere Zeit genutzt werden kann, müssen wir diese speichern. Am einfachsten funktioniert das mittels einer oder mehreren Batterien. Häufig besitzen Wohnmobile einen 12V Stromkreis. Aber Achtung, Spezial-Wohnmobile können auch eine 24V Anlage besitzen. Am einfachsten du prüfst die verbaute Bordbatterie und ergänzt diese mit weiteren der selben Klasse.
Die Kapazität von Batterien wird in Amperstunden (Ah) angegeben. Umso höher dieser Wert, desto mehr Energie kann gespeichert werden.
Faustregel: Für eine durchschnittliches Wohnmobil benötigst du eine Kapazität von mindestens 300 Ah. Achte darauf, dass die Batterien eine gute Zyklenfestigkeit und eine geringe Selbstentladung aufweisen. Empfehlenswert ist zum Beispiel die Marke “Electronicx“
STEP (3) – Strom regeln: Damit die Energie von den Solarzellen zur richtigen Moment in die Batterien geladen wird, benötigst du noch einen sogenannten Laderegler. Der Solar-Laderegler ist das Verbindungsstück zwischen den Solarpanelen und den Batterien. Beim Laderegler ist wieder auf die Spannung (12V oder 24V) sowie auf die maximale Belastbarkeit (Leistung in Watt) zu achten.
Alternativ können auch mehrere Solarregler verbaut werden. Unsere Empfehlung in Sachen Solarregler ist ganz klar der Hersteller “Victron Energy“.
OPTIONAL – Batteriecomputer: Der sogenannte Batteriecomputer ist nicht unbedingt erforderlich, jedoch sehr sinnvoll. Dieser zeigt nicht nur den Ladezustand der Batterien sondern verfügt über einen “Shunt”. Dieser erlaubt die Direktabnhame von Energie ohne Umwege über die Batterie (höhere Effizienz).
Zu kompliziert? – Mein Tipp: Kauf dir eine Solar-Komplettsystem. Der Vorteil: Alle Komponenten sind aufeinader abgestimmt und du bekommst eine Montageanleitung!
Der Stromkreis – 12V oder 230V
Zusätzlich zum 12V-Stromkreis gibt es in den meisten Wohnmobilen einen 230V-Stromkreis. Während das Wohnmobil am Landstrom angeschlossen ist werden nicht nur die Batterien über das Ladegerät geladen, sondern es können auch 230V-Geräte genutzt werden.
Der 230V-Stromkreis ist ein zweiter, unabhängiger Stromkreis, parallel zum 12V-Stromkreis. Jedoch ist der 230V-Stromkreislauf dadurch nur stationär.
Mithilfe eines Wechselrichters kannst du 230V-Geräte auch unterwegs und ohne Landstrom-Versorgung betreiben. Wichtig dabei ist, dass der Wechselrichter von 12V auf 230V geeignet ist. Für ein Wohnmobile eignen sich die Spannungwandler von Solartronics besonders gut.
Sicherheits-Stromerzeuger
Spätestens wenn länger schlechtes Wetter herrscht als die Batteriekapazität ausreicht, benötigst du eine weitere Energiequelle zum Solarstrom um deine Batterien wieder aufladen zu können – Sicherheit geht vor.
Eine Möglichkeit ist naürlich eine Komination aus Solar- und Windkraftanlage. Jedoch wird der elektrische Aufbau etwas komplizierter und Wind muss auch nicht immer ausreichend vorhanden sein.
Die beste Alternative ist ein tragbarer Stromgenerator, welcher ortsunabhängig eingesetzt werden kann. Zu den besten Stromgeneratoren für den Gampingbedarf zählt der “Honda Stromgenerator EU”
Du bist kein Elektrotechniker?
Eine Solaranlage am Wohnmobil nachzurüsten geht problemlos. Es ist kein Problem, die Wohnmobil-Batterien durch mehrere Ladegeräten zu laden, deshalb kannst du deine Solaranlage einfach zusätzlich an deine Batterien anschließen.
Einstiegeranlage – Offgridtec Solar Bausatz 100 wp (12V):
Solarmodule werden am Dach des Wohnmobils üblicherweise verklebt, oder auf Dachträgern montiert. Alternativ kann eine Solartasche bei Bedarf neben dem Wohnmobil aufgestellt werden.
Trotz des einfachen Aufbaus einer autarke Stromversorgung im Wohnmobil sind viele verunsichert und haben Angst etwas falsch zu machen. Eine gewisse Affinität zur Technik gehört schon dazu und man muss sich definitiv auch damit beschäftigen.
Wichtig ist, dass die Bauteile der Solaranlage miteinander funktionieren. Deshalb kannst du dir auch ein Solar-Komplettpaket kaufen. Der Vorteil, die Bauteile sind aufeinander abgestimmt und eine Montage- und Verkabelungsanleitung ist enthalten.
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3 Kommentare
Thomas Daub
Hallo,
ich finde im Net keinen Batteriecomputer können sie mir Typ, Marke oder Hersteller nennen?
Vielen Dank, Thomas Daub
Christoph (Author)
Du musst nach „Batteriecomputer mit Shunt“ suchen.
Viele verwenden den „Votronic 100S oder 200S“
lg
Christopher Seidel
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen